Erfolgreiche Schulentwicklung in der Expertenorganisation Schule: Herausforderungen und Lösungen
Expertenorganisationen sind Institutionen, in denen hochqualifizierte Fachkräfte mit einem hohen Maß an Autonomie und Spezialisierung arbeiten. Diese Organisationen zeichnen sich durch dezentralisierte Entscheidungsprozesse aus, bei denen die Expertise der Mitarbeitenden den Kern des Geschäfts bildet. Typische Beispiele sind Schulen, Krankenhäuser und Forschungseinrichtungen.
Die Führung in Schulen erfordert eine Balance zwischen Autonomie und strategischer Steuerung. Lehrerinnen und Lehrer gestalten ihren Unterricht weitgehend unabhängig, was wegen dieser losen Kopplung eine direkte Einflussnahme oft schwierig macht. Die große Autonomie der Lehrkräfte führt ggf. zu Widerständen gegen zentral vorgegebene Veränderungen. Diese Dezentralisierung erschwert es, einheitliche Standards und Prozesse durchzusetzen. Lehrerinnen und Lehrer neigen ferner mitunter dazu, Entscheidungen und neue Rollen kritisch zu hinterfragen, die Implementierung neuer Strukturen oder Prozesse kann langwierig und konfliktbehaftet sein, da diese häufig als Bedrohung der eigenen Autonomie wahrgenommen werden.
Ganz schön komplex!
Ein zentraler Aspekt erfolgreicher Führung in Expertenorganisationen kann dann heißen: Schulleitungen sollten weniger auf detaillierte Methoden und mehr auf überprüfbare Ergebnisse setzen. Diese Art der indirekten Steuerung verändert die Perspektive der Lehrkräfte auf ihren Unterricht und fördert nachhaltige Verhaltensänderungen.
Im schulischen Kontext kann die Unterscheidung zwischen Konditionalprogrammen und Zweckprogrammen nach Stefan Kühl dabei helfen, verschiedene Ansätze im Unterricht und Schulmanagement zu verstehen und anzuwenden. Konditionalprogramme in der Schule beinhalten genaue Anweisungen und Regeln für den Unterricht und das schulische Verhalten. Diese Programme sind besonders in Bereichen nützlich, in denen Klarheit und Konsistenz wichtig sind (Beispiele: Abläufe, Verhaltensregeln). Sie sorgen für Struktur, Vorhersagbarkeit und Standards, was besonders wichtig ist, um eine faire und gleiche Bildung für alle Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten. Zweckprogramme in der Schule setzen hingegen Ziele, ohne detaillierte Anweisungen zu geben, wie diese Ziele erreicht werden sollen. Dies ermöglicht Lehrkräften, kreativ und flexibel zu sein. Beispiele für Zweckprogramme in der Schule sind Bildungsziele wie "Förderung kritischen Denkens" oder "Entwicklung sozialer Kompetenzen", die viel Spielraum lassen, wie diese im Unterricht erreicht werden können. Sie sind besonders in dynamischen Umgebungen von Vorteil.